Geschichte

Das ehemalige Schlossgut Deutenkofen war seit 1027 Sitz verschiedener Adelsgeschlechter und wurde 1904 vom Bayerischen Staat übernommen. 1950 erhielt die Staatl. Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Freising – Weihenstephan das Gut zur Bewirtschaftung und begann mit der Anlage weiträumiger Obstpflanzungen. In ihrer Größe und Exaktheit einzigartige Düngungsversuche hatten Bedeutung für den Obstbau in der ganzen Bundesrepublik.. Auch bereits 1951 begann der erste Baumwartkurs.

1957 übernahm der Bezirk Niederbayern die „Niederbayerische Lehr- und Versuchswirtschaft für Obstbau“, die damit dem Agrarbildungszentrum Landshut – Schönbrunn angegliedert wurde, und erstellte 1968 inmitten der Obstanlagen ein neues Lehr- und Betriebsgebäude. Die Umstellung auf moderne, kleinkronige Sortimente, Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes, Aufbau eines verstärkt obstbaulich orientierten Kursangebotes sowie die Einführung der allgemeinen „Selbstpflücke“ für Niederbayern waren Arbeitsschwerpunkte der folgenden Jahre und Jahrzehnte.

Um der zunehmenden Orientierung auf Lehrtätigkeit und Öffentlichkeitsarbeit gerecht zu werden, erfolgte 1999 die Umbenennung in die heutige Bezeichnung „Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau Deutenkofen“ und 2003 die Renovierung des Lehr- und Teilen des Wirtschaftsgebäudes. Zur Zeit werden auf 22 ha ca. 18000 Bäume in 550 Sorten aller einheimischen Obstarten kultiviert. Schwerpunkte bei der Versuchsarbeit sind die Findung und Erprobung kleiner Baumformen, die Testung von Sortenneuheiten unter einheimischen Verhältnissen und neuartige Verfahren bei der Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen. Ein wichtiger Betriebszweig ist die Obstbrennerei und die Likörherstellung aus eigenen Produkten.

Obstbauliches Grundwissen und neueste Erkenntnisse werden an ca. 35 Kurstagen pro Jahr an Hobbygärtner, Vereine, Schulen, Verbände und Arbeitskreise weitergegeben. Neben sechs ständigen Arbeitskräften werden durchschnittlich zwei Lehrlinge und Praktikanten im Beruf Gärtner der Fachrichtung Obstbau ausgebildet und während der Ernte zusätzliche Saisonkräfte beschäftigt.